Freitag, 29. April 2016

Engel aus der Meile

Oh mann ... ihr kennt das bestimmt. Manchmal kann man sich selbst so sehr in Rage bringen, dass plötzlich alles nur noch den Bach runter geht und man so richtig durch den Wind ist ... so erging es mir vor gut einem Jahr.

Und auch, wenn es schon eine Weile her ist, ich habe die Geschichte noch ganz klar vor Augen, vergesse den lieben Menschen, der diese Geschichte ausmacht nie und möchte sie im Rahmen der tollen Aktion von Wayfair endlich gern teilen:

Blog It Forward


Eigentlich war der ganze Tag ganz gut verlaufen - ich hatte meine Termine im Griff und keinen Stress. Bis, ja, bis ich meinen Einkauf in der Hamburger Meile erledigt hatte. Dazu muss ich kurz erwähnen, dass das ein Center hier in Hamburg ist, das ganz gerade verläuft, aber eben ziemlich lang - meilenmäßig halt. Und ich habe die Angewohnheit, am einen Ende im Parkhaus zu parken, weil auf der Seite die Supermärkte sind und ich dann weniger weit zum Auto tragen muss :) Ich habe aber auch die furchbare Angewohnheit diese blöden Papier-Parktickets so blöde wegzutun, dass ich sie im ersten Moment nicht finde und ganz hibbelig und ängstlich werde, dass ich es verloren habe.

Tja, und was soll ich sagen? Als ich fertig mit allem war, wollte ich meine Parkkosten begleichen und fand dieses blöde Ticket nicht. Ich habe alle meine Taschen mehrere Male durchsucht und nichts gefunden. Ich habe das Auto durchsucht und nichts gefunden. Ich bin zu meinem letzten Einkaufsort zurück und habe den Laden abgesucht und nichts gefunden. Und auch die Mitarbeiter hatten keinen Ticket-Fund.

Kurze Zwischeninfo: Ich war die ganze Zeit mit Minou in der Manduca unterwegs und sie war auch nicht mehr sooo leicht :)

Ich wollte nicht aufgeben und hoffte auf Hilfe von der Info-Hotline am Parkautomaten. Die Dame war äußerst freundlich und verständnisvoll *Ironie off* und sagte mir einfach nur klipp und klar, dass ich 18 Euro zahlen müsste, dann wäre das erledigt.

Das wollte ich aber nicht. 18 Euro waren an dem Tag nicht wenig Geld für uns und so lief ich das ganze Center nochmal ab - immernoch mit Manduca vor dem Bauch und schon leicht am schwitzen.

Ich fand - nichts. Und das machte mich schon leicht trütend (traurig-wütend). Wieder zurück also zum Automaten, weil ich mich schon damit abgefunden hatte, den Betrag zu zahlen. Und was ist? Ich konnte das nicht per EC-Karte machen. Bedeutete also, ich musste wieder das ganze Center ablaufen, weil auf der anderen Seite die Postbank ist. Meine Geld-Quelle.

Nun gut, mir blieb nichts anderes übrig. Ich also wieder durch das Center, schimpfend und innerlich inzwischen schon ziemlich aufgewühlt, 20 Euro abgehoben und wieder zurück gelaufen.

Als ich bezahlen will, finde ich die 20 Euro nicht ... und da war es dann vorbei ... ich dachte, ich hatte das Geld nicht aus dem Automaten gezogen. Und die Vorstellung, zu 18 Euro auch noch einen 20er verloren zu haben und erneut 20 Euro abheben zu müssen, hat mich völlig fertig gemacht.

Ich weinte ... auf dem Weg zur Bank ... in der Öffentlichkeit! Heute denke ich, wie konnte ich nur? Aber ich war wirklich soooo fertig mit den Nerven - kann man es mit dem Weinen eventuell nachfühlen?

Eine Person konnte es. Sie sah mich und hielt mich direkt an und wollte wissen, was passiert ist. Dann plötzlich war es mir furchtbar peinlich. Ich sagte ihr, es sei eigentlich nichts Schlimmes, aber ich könnte jetzt gerade nicht anders, als weinen, weil mich das so sehr stresste ... und sie (sie hatte übrigens noch ihren Mann und ein eigenes Kind dabei sowie zwei weitere weibliche Familienmitglieder) versuchte, mich zu zu beruhigen und holte ihr Portemonnaie heraus und steckte mir direkt 20 Euro zum Bezahlen des Parktickets zu. Sie wollte, dass ich für meine Tochter wieder lächle und mich beruhige - alles andere sei nicht wichtig. Und ich war ganz baff. Da hilft mir jemand Fremdes einfach so ... ohne Fragen? Einfach so? Nachdem ich das endlich verstanden hatte, wollte ich unbedingt ihre Daten, um ihr das Geld wieder zu geben, aber sie meinte, ihr reiche es, wenn ich nicht mehr traurig bin ...

So etwas ist mir noch nie passiert und diese selbstlose Hilfe macht mich auch noch immer sprachlos ... Ich danke, danke, danke diesem lieben Menschen sehr dafür, mich in dieser Situation gehalten und unterstützt zu haben und hoffe sehr, ich treffe sie irgendwann nochmal wieder, um mich dafür zu revanchieren. Menschen wie sie sollte es viel mehr geben. Denn diese Geste zeigt einfach, dass die Person herzensgut und sozial ist! Wertvoll.



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