Donnerstag, 9. Oktober 2014

Viel Arbeit für das größte Glück der Welt!

(oder auch: die Geburtsstory! Ungeschönt ^^)

Ach, ihr Lieben.

Ich könnte es immer und immer wieder erzählen und mich auch ständig in eine Zeitkapsel setzen, die mich in den März dieses Jahres zurückführt und mich als stille Zuschauerin das ganze noch einmal am Rande mit erleben lässt ... die Geburt von Minou war das spannendste, anstrengendste, lustigste und allerallerschönste, was mir je passiert ist. Und damit konnte ich endlich das nachfühlen, was zigmilliardenmillionen Frauen vor mir auch erlebten.

Aber mal ganz von Beginn:

20. Februar
Ich hätte schwören können, dass ich die kleine Maus übertrage. Schließlich fühlte ich mich total fit, es gab keinerlei Anzeichen für ein "ich-will-jetzt-raus". Im Gegenteil ... beim letzten CTG in der Praxisklinik meines Vertrauens hat Mäusi dreimal so schön geschlafen, dass ich dreimal an diesem blöden Gerät sitzen musste und ein vorher geplantes Mädels-Frühstück mal eben ordentlich
verpasste. Aber naja, ich kann sowas ja auch verstehen. Wer mag nicht mehr schlafen ... und dann auch an einem total gemütlichen Ort ;)

Von da an war nichts besonderes mehr und meine Frauenärztin verabschiedete mich mit den Worten "Alles Gute für die Geburt ... oder aber wir sehen uns am soundsovielten nochmal."

2. März
Es kam nicht zu einem weiteren Vorsorgetermin. Ich malte noch in Minous Zimmer einen Kirschbaumblüten-Zweig an die Wand (der ohne Blüten noch ziemlich gespenstisch aussah) und merkte mittendrin irgendwann, dass ich Schmerzen hatte, die sich wie Regelschmerzen anfühlten. Noch nichts großes, aber schon unangenehm.

3. März
Die Nacht zum Montag ging aber auch noch ruhig von statten. Ganz unregelmäßig ein Ziehen hier und eins da. Bis in den Morgen - um halb vier hatte ich im zehn-Minuten-Takt Schmerzen. Dann wieder seltener. Es war wirklich noch eine total unregelmäßige Sache, die sich aber über den gesamten Montag zog und sich auch schon etwas schmerzhafter anfühlte als zuvor. Und so ging ich schon mit dem Gedanken ins Bett, dass ich es mir bald in einem anderen Bett gemütlich machen darf :)

4. März
So war es auch ... von ca. 2 Uhr an arbeitete ich eine Wehe nach der anderen ab. Mein Freund schlief - ich wollte ihn auch noch nicht wecken, bevor es nicht wirklich danach aussah, dass ein Aufstehen wert gewesen wäre. Er sollte mal seine Kräfte sammeln - schließlich hatte ich noch anderes mit ihm vor ;)

Ich verkrümelte mich ins Wohnzimmer, in der einen Ecke brannte das gelblich schimmernde Wohnzimmerlicht energiesparend, in der anderen flimmerten Nachrichten auf dem Fernseher. Ich machte mir noch jede Menge Himbeerblättertee, in der Hoffnung, dass das noch irgendwas für eine gut gehende Geburt bringen würde. Bei jeder Wehe, die ich auf mich zukommen sah, stellte ich mich an die Fensterbank und atmete den Schmerz mit Blick auf einen dunklen Himmel und dunkle Wohnungen gegenüber weg. Zwischendrin mampfte ich auch mal eine Banane - Energie kann auch nicht schaden - und notierte mir jede Zeit und Dauer einer Wehe mit Kugelschreiber auf einem kleinen weißen Block. Die Zeit verging ... und gegen 5 Uhr rum, war es soweit, dass die Wehen alle 5 Minuten kamen und ca. eine Minute dauerten.

Es war soweit! Ich weckte meinen Spatz auf und ruckizucki war der auch fertig. Ich kann mich gar nicht mehr großartig erinnern, wie lang es dauerte. Es kam mir superschnell vor.

Wir schnappten uns die Hunde, die ein Schlummerkissen im Kofferraum bekamen und setzen uns in den kleinen, ziemlich kühlen Wagen --- waaaahhh, wie ich es da schon hasste, die Wehe im Sitzen zu bearbeiten. Damit hatte ich wirklich meine Schwierigkeiten. Aber glücklicherweise war das Krankenhaus gleich um die Ecke und wir waren ziemlich schnell dort. Wir also rein ... es war so ruhig dort. Kaum Menschen und kaum was zu hören. Auch in dem kleinen Zimmer, in dem erst 
einmal wieder ein CTG gemacht und anschließend die Öffnung des Muttermundes geprüft wurde. 3 cm waren es schon und mir kam das schon wie eine riesige Leistung vor. Ich dachte: "Na mensch - das geht ja fix ..." ... ich wusste ja nicht, was mich noch erwarten würde ;)

Nach diesen Untersuchungen habe ich erst einmal meine Mama angerufen - sie sollte sich nämlich dann um die Hundis kümmern und kam auch gleich. Leider habe ich sie gar nicht mehr gesehen. Wir wussten nicht, wie lang wir in dem Behandlungsraum bleiben würden. Deswegen haben wir sie vorsorglich erstmal wieder nach Hause geschickt. Blöd, denn wir wurden erstmal noch zu einem Spaziergang geschickt, haben vorher aber der Stadtbäckerei Junge einen Besuch abgestattet, die im Krankenhaus ansässig ist. Ständig redete ich davon, dass ich mir eine Heiße Schoki mit Sahne gönne, wenn ich dort bin. Und das haben wir dann auch erst einmal gemacht. Hihi ... ein bisschen ungemütlich mit den ständig wiederkehrenden Wehen, aber zwischen meine Schoki und mich lasse ich einfach nichts kommen :D Eine Stunde waren wir also noch im Café und außerhalb und dann ging es in den Kreißsaal.

Dort angekommen, machten wir uns es erst einmal mehr oder minder gemütlich - keine Ahnung, wie lang das alles noch dauern würde. Aber mit einem Weilchen rechneten wir schon, also konnte man sich ja schonmal ein bisschen einrichten :)

Die Stunden vergingen ... aber uns wurde immer was geboten. Angefangen bei einem entspannenden Bad in der Wanne (nein, keine Geburtswanne), das jedoch schnell dafür sorgte, dass auch Minou sehr entspannt war ;) Also raus da und wieder ein bisschen die Wehen kommen lassen. Da einiges warten nicht so gut half, wurden uns Globuli in die Hand gedrückt und wir sollten weiter das Krankenhaus erkunden und alle fünf Minuten ein paar Zuckerstückchen einwerfen. Ich halte ja von dem Zeug wirklich nichts und letztendlich muss man auch sagen, dass es nicht das gewünschte Ergebnis gebracht hat. Die Wehen wurden zwar wieder etwas stärker, aber das zog sich auch wieder über Stunden. Ich stand am Kreißsaalbett, hockte auf den Knien davor, kugelte mich auf einem Ball ... eine Wehe nach der anderen. Irgendwann stellte man fest, es geht nicht wirklich voran und sprach sich für einen Wehentropf aus. Gut, etwas pushen das Ganze, das war auch in unserem Sinne ... Denn: Ich hörte die Frauen in den Nebenzimmern, wie sie alle zum Ende kamen und endlich ihre kleinen Wunder begrüßen durften und bei uns? Tick, tack, tick, tack ... da konnte ich eher den Zeiger der Wanduhr hören, als auch nur im entferntesten unser Baby.

Der Wehentropf tropfte langsam, aber mit Erfolg. Natürlich. Von dem Zeug kann man das jawohl auch wirklich erwarten :) Ich bekam auch Buscopan, weil es langsam wirklich nicht mehr schön war und man mir eine entkrampfende Wirkung damit versprach - NICHTS DA. Das hätte man sich auch sparen können - ich merkte keinen Unterschied.

Es vergingen wieder ein paar Stunden und inzwischen konnte ich sagen: SCHEISSE, TUT DAS WEEEEEHHHH! Vor allem auch, wenn ich mich hinlegen sollte, damit die Hebamme schauen konnte, wie weit wir nun sind. Im Liegen konnte ich einfach überhaupt keine Wehe gut verarbeiten - ich kam mir da manchmal vor, wie eine jammernde Kuh - aber hey, was sollte ich machen? Wenn das einfach nicht meine Position war? Ich hoffe, die Hebammen verzeihen mir das - hihi.

Nun waren wir auch nahe an 8 cm Muttermund-Öffnung - und das ist ja bekanntlich das letzte gemeine Stück ... das war auch der Zeitpunkt an dem ich mich endlich dazu durchringen konnte, eine PDA anzufragen. Aber da war es leider ja schon zu weit, sagte man mir. Zum Glück wusste ich nicht, dass die letzten Zentimeter auch noch eeeeewig dauern. Aber das merkte ich dann ja irgendwann ... ach, und das übermächtige Ziehen in Oberschenkeln, Bauchgegend und Rücken. Es war wirklich extrem und ohne meinen Freund hätte ich es nie geschafft. Anfangs konnte er nur daneben sitzen und höchstens mal ein Getränk anreichen - jetzt durfte er mit aller Macht auf meinen Rücken drücken. So doll es irgendwie ging. Das half mir enorm. Und wie gesagt, auch das dauerte ewig. Aber irgendwann kam endlich der Zeitpunkt, an dem ich die ersten Presswehen spürte. Es ging aber noch nicht los, es wurde noch nicht geguckt, ob die 10 cm schon erreicht sind und es gab gerade erst wieder einen Schichtwechsel. Also, auch das noch ein wenig aushalten - aber dann war es soweit.

Und ich weiß nicht, wie andere Mütter das geschafft haben, aber ich hatte nicht noch den Kopf dafür, zu zählen, wie viele Presswehen es letztendlich waren. Ich war ja schließlich damit beschäftigt, eine gefühlte Wassermelone aus mir heraus zu pressen :))) Und ich muss zu meiner Schande gestehen, ich habe sicher wie ein brünftiger Elch geklungen - was aber hoffentlich nicht alle mitbekommen haben, weil ich mir extra ein Kissen genommen habe, in das ich mein Gesicht drücken konnte, um den Sound etwas zu dämpfen :D

Ich schätze mal, es waren vielleicht acht Presswehen oder so - wie gesagt, keine Ahnung! :) Ich kann mich aber gut daran erinnern, dass die Hebamme mich total kirre machte mit der Aussage "Suuuper machen sie das. Sie müssen sich vorstellen, die kleine macht mit jeder Wehe zwei Schritte vorwärts und einen zurück. Also, schön pressen." Das ist ja eine tolle Vorstellung, wenn man das ganze eigentlich endlich mal zu Ende bringen möchte. Aber ok, es spornte mich wirklich an, mit aller Kraft daran zu arbeiten. Und irgendwann durfte ich auch schon das Köpfchen fühlen, dass sich am "Ausgang" schon zu erkennen gab ...

HAARE ... Oh mein .... ooooohhhh ... sie hat schon Haare. Nass und irgendwie klebrig, aber ... wie süüüüüß ...

Und dann ging es ganz schnell. Ein wenig zu schnell für die Hebamme, denn die Ärztin war noch nicht da, aber Mama Nane wollte ja ordentlich pressen, damit es endlich vorbei ist ... und schwuuupps ... ein Schwall von "Ihr-wisst-schon" und ein Baaaaaby ... das mir unter den Beinen hindurch gezeigt wurde (ich kniete das ganze Ende der Geburt nur noch auf dem Boden) und ich konnte es gar nicht glauben :)

Mein Freund konnte kaum die Nabelschnur durchschneiden, weil seine Augen vertränt waren und ich war einfach nur wie befreit von diesen Schmerzen. Als hätte man einen Schalter gedrückt, der alles auf einmal abstellt. Und ich brabbelte einfach wieder so wie ich es sonst auch tue. Ich habe nicht geweint, aber ich war natürlich trotzdem total verzaubert und verliebt in dieses kleine Wesen, auf das wir soooo lange gewartet hatten.

Das war am 4. März um 23:56 Uhr. (Vier Minuten vor dem errechneten Stichtag.)

Ich wurde noch genäht, das Baby wurde gecheckt und hübsch gemacht (das alles konnte der Papa dann im Blick behalten), das Zimmer wurde einigermaßen wieder auf Vordermann gebracht (wer kann denn auch ahnen, dass das so eine Sauerei wird) und gegen 2 Uhr konnten wir endlich das erste Foto machen und unsere Lieben informieren.

Es gab dann auch noch Essen für uns. Wir durften wählen zwischen was warmen und Abendbrot ... und ich wählte die Stulle :) DIESES BROT MIT DEN TOMATEN DAZU WAREN EIN ABSOLUTES GEDICHT! Ohne Schmarrn ;) Ich hatte ja seit dem Stadtbäcker nur noch unsere Snacks und genoss es wirklich, endlich mal wieder was ordentliches zu mampfen.

Tja. Und irgendwann ging mein Freund ... und wow, Minous Papa :) ... und ich landete erst gegen vier auf einem richtigen Zimmer. Da nutze ich jede Minute, um dieses süße Ding anzuschauen und zu begreifen, was eigentlich den ganzen Tag über passiert ist.

(Einlauf, zig Toilettengänge, nerviges CTG-Gerät, weil es verkabelt und nicht mobil war, Fruchtblasensprung und Fruchtwasser nochmal, Papas Mittagspause außerhalb und drei Hebammenschichten habe ich noch vergessen zu erwähnen, aber das würde auch einfach dann den Rahmen sprengen. :)

Und ich könnte es wieder und wieder erzählen :)

Bis bald!

Eure



2 Kommentare:

  1. Ich finde deinen Blog total schön geschrieben :)
    Deine Posts lese ich sehr gerne :)
    Alles Liebe
    Verena

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    1. Ohhh ... vielen Dank. Das freut mich total! Liebe Grüße. Nane

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